Das hohe Artikelaufkommen im Blog freut mich (und vielleicht auch unsere Leser*innen) sehr! Es führt aber auch zu etwas Stottern in den Veröffentlichungen der Neue Neue Musik Playlist. Nicht dass ich nicht dazu käme, sie zusammenzustellen. Ich finde fast täglich so wunderbare neue Musik, und diese Ausgabe ist schon seit über einem Monat zusammengestellt. Aber im enger werdenden Contentplan war einfach keine Lücke. Also ist es nun eine Wonnemonatsausgabe. Und was für eine wunderbar Schöne! Ich kann hier loben, da die Musik, die ich vorstelle ja nicht von mir ist, und sich die Auswahl oftmals geradezu aufdrängt.
Die Tracks
Das Akropolis Reed Quintet ist Amerikas führendes Holzblasquintett, und veröffentlicht mit Ghost Light schon ihr viertes Album. Dort bieten sie neue Werke von fünf Komponist*innen, in denen es um die Themen Dunkelheit und Licht, Leben und Tod geht. Ich wählte für die Playlist „Kinds of Light: II. Twilight“ von Michael Gilbertson, wegen seiner fast lyrischen Schönheit, die das Quintett so einfühlsam und doch technisch perfekt, inklusive charmanter Klappengeräusche darbietet.
Auf eine Grammy-Nominierung kann man immer stolz sein, so auch das Amerikanische Bläserquintett Imani Winds, die für ihr Album Bruits aktuelle Werke ausgesucht haben, um historische und aktuelle Gründe für die politische Lage in den USA zu erforschen. Mit dabei ist auch der derzeit viel beachtete und hörenswerte Komponist Vijay Iyer. Wenn dann aber noch ein Stück von Reena Esmail gespielt wird, dann ist es für mich immer schwer, daran vorbei zu hören. Und deshalb läuft hier ihr „The Light is the Same“, das wieder vom für ihre Kompositionen typischen Zauber geprägt ist. Esmail kombiniert hier zwei Rags, melodische Grundstrukturen in der hindustanischen klassischen Musik, die zwar fast dieselben Noten verwenden, aber zu komplett unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Das Album Octagonal Room des Gitarristen Jesper Sivebæk vereint sechs Werke des Dänischen Komponisten Lars Hegaard, die er für Ensemble aber mit dem Fokus auf seinem eigenen, präferierten Instrument, der Konzertgitarre geschrieben hat. Am Stück „Rituals: II. Digressions“ hat mich neben dem interessanten Gesamtsetting die geheimnisvolle Atmosphäre fasziniert.
Spätestens jetzt fliege ich hier auf. Mit dem Iridium Saxophon-Quartett ist es schon wieder ein Bläserensemble, das es in diese Auswahl schafft. Man muss schon fast Methode vermuten. Aber auf dem Album Burned into the Orange: Music by Peter Gilbert sind viele verschiedene Ensembles und Künstler*innen beteiligt. Also zeigt die Wahl des Titelstücks „Burned into the Orange“ wohl tatsächlich eine aktuelle Präferenz meinerseits. Die interessanten, wechselnden Texturen in der Ensemblearbeit von Gilbert trifft sich hier mit Bläsertimbres, und wirkt auch da geheimnisvoll.
Das letzte Stück in der Reihe ist ein Ausblick auf einen Review, der hier im Blog noch kommt. Auch wenn ich damit etwas verrate, aber dieses Album zieht meine Aufmerksamkeit auf sieht wie wenige andere. Der Isländische Komponist Viktor Orri Árnason legt mit Eilifur sein Solo-Debütalbum vor, und beeindruckt mich sehr mit seinem dunkeltonigem, bedrohlich in Bann ziehenden Stil. Mehr schreibe ich jetzt noch nicht. Ihr müsst es Euch selbst anhören!