In Begleitung zu meinem Artikel über Jean Sibelius 5. Symphonie bei Bachtrack möchte ich hier noch kurz einige Aufnahmen des Werkes vorstellen. Wie immer kann ich Vollständigkeit nicht bieten, vielleicht aber Orientierung.
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Bei der 5. gibt es keine negativen Überraschungen und alle Aufnahmen großer Orchester treffen irgendwie den Nerv. Wirklich etwas falsch machen kann man bei der Auswahl also nicht. Und dennoch habe ich einen klaren Gewinner!
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Philharmonia Orchestra – Sir Simon Rattle
Die bewegten Naturbilder im ersten Satz wirken manchmal etwas statisch durch das schnelle, wenig differenzierte Spiel der Streicher.
Das Schwanenthema ist fast etwas grob ausgeführt und wirkt nicht fein genug. Auch die Abschläge am Schluss wirken etwas flach, und lassen Konsequenz vermissen.
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New York Philharmonic – Leonard Bernstein
Hier bestehen kleinere Probleme bei kurzen Crescendi und schnellen Bewegungen im ersten Satz. Wegen der fehlenden Konsistenz in diesen Dynamikverläufen entstehen die Naturbilder nicht so leicht. Der Beginn des Werkes ist sehr schön gespielt, dadurch ergibt sich ein guter Tiefeneindruck.
Tänzerische Teile könnten tänzerischer gespielt sein, da fehlt etwas Agilität.
Führungsbläser übertönen alles
Symphonische Teile der Steigerung am Schluss schön breit gespielt.
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London Symphony Orchestra – Sir Colin Davis
Auch hier sind die kleinen Crescendi nicht expressiv genug. Die damit verbundenen Steigerungen werden leicht überspielt und nicht mit den notwendigen kleinen Zäsuren versehen.
Tänzerische Elemente im zweiten Satz sind schön leicht gespielt.
Das Schwanenthema im dritten Satz wird aber wieder leicht überspielt, und nicht gemäß seiner Bedeutung genug allein gestellt.
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Boston Symphony Orchestra – Sir Colin Davis
Das BSO hat es raus die ruhe- und rastlosen Elemente genau auszuführen.
Allerdings entscheidet man sich für ein langsames Grundtempo, daher sind tänzerische Passagen schwierig umzusetzen.
Das Schwanenthema ist sehr voll und rund gespielt und wird gut in die zahlreichen Harmonievariationen eingebettet. Der
Schluss inklusive der langen Steigerung ist dramatisch und gewaltig gestaltet, wie erhofft. Vielleicht ist das die zweitbeste Aufnahme in dieser Liste.
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Iceland Symphony Orchestra – Petri Sakari
Diese Aufnahme ist mein deutlicher Favorit! Eigentlich ist das kein Orchester mit großem Namen. Aber die Dosierung und Musikalität mit der die Isländer hier spielen ist phänomenal! So befreien Sie am besten die Emotionen und Bilder des Komponisten aus den Noten. Und die ganze Zeit sehe ich diese landschaftliche Weite vor meinem inneren Auge. Die Naturbilder werden sehr homogen gespielt. Menschliche Elemente sind sehr konsequent umgesetzt. Seien es tänzerische Szenen oder pure Steigerungen. Bei dieser Aufnahme bin ich hängen geblieben.