Einfach Klassik.

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Klassische Musik Buch

Buchbesprechung – Das Klassische Musik Buch

„Der Frühling ist gekommen und freudig begrüßen ihn die Vögel mit fröhlichem Gesang“, so Antonio Vivaldi um 1725 zur musikalischen Umsetzung seiner „Vier Jahreszeiten.“ Musik lebendig und verständlich zu beschreiben ist eine Kunst für sich. Das im Dorling Kindersley erschienene Klassische-Musik-Buch erfüllt diesen Anspruch und verwöhnt den Leser mit vielen Zitaten und Informationen rund um die Entstehung der klassischen Musik anhand von mehr als 90 Kompositionen quer durch die Historie.

Das umfangreich bebilderte und mit ansprechenden Grafiken ausgestattete Buch beschreibt in insgesamt 8 Kapiteln die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte (Alte Musik, Renaissance, Barock, Klassik, Romantik, Nationalismus, Moderne, Gegenwart) und umspannt sehr übersichtlich einen Zeitraum von mehr als 950 Jahren. Dabei werfen die Autoren auch einen Blick hinter die Kulissen und erläutern in verständlicher Sprache, unter welch dramatischen Umständen viele Kompositionen entstanden sind, welche Rolle in der Vergangenheit Zensur und Machtmissbrauch gespielt haben, oder welchen Einfluss zum Beispiel die „Sturm und Drang“-Zeit auf die stilistische Entwicklung der Musik hatte.

Warum war Mozart zu seiner Zeit schon ein Popstar und welche Auswirkungen hatte Beethovens fortschreitende Ertaubung auf seine Kompositionen?
„Eine falsche Note zu spielen ist unwichtig, aber ohne Leidenschaft zu spielen, ist unverzeihlich“. Dieses denkwürdige Zitat von Ludwig van Beethoven ist schon deswegen sehr interessant weil sich automatisch die Frage stellt, wie Leidenschaft und Verzweiflung gerade in diesem Falle seine Werke beeinflusst haben. Hätte er vielleicht anders komponiert, wenn ihn sein Hörleiden nicht dermaßen gequält hätte? Wären zum Beispiel die letzten 3 Klaviersonaten oder die 9. Symphonie genau so auf diese uns bekannte Art entstanden? Leider kann trotz bemerkenswerter historischer Zusammenhänge auch dieses Buch darauf keine Antwort geben.

Besonders gefallen haben mir die vielen überlieferten Zitate im Zusammenhang mit der Entstehung einzelner Werke. Die Musik wird dadurch greifbarer und gestattet zudem einen Einblick in die Denkweise und das Seelenleben ihrer Schöpfer. „Ich schreibe keine Opern mehr: Da ich keine willkürlichen Namen für meine Arbeiten erfinden will, so nenne ich sie Dramen.“ (Richard Wagner)

Das Klassische-Musik-Buch eignet sich übrigens nicht nur hervorragend als Nachschlagewerk, sondern auch optimal als Ergänzung zu dem bereits im Februar besprochenen und im gleichen Verlag erschienenen Einband „Klassische Musik – Komponisten, Werke, Interpreten“.

Da diese Buchbesprechung mit einem Zitat begonnen hat, soll sie auch mit einem enden. „Große Musik muss stets aus dem Herzen kommen. Musik, die nur mit Technik und Verstand geschrieben wird, ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht“ (Maurice Ravel). Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Kai Germann ist Pädagoge und war 15 Jahre lang Radiomoderator in unterschiedlichen Sendeformaten. Schon als Jugendlicher früh durch Oskar Werner inspiriert, hat er sich intensiv mit Poesie, Literatur und klassischer Musik auseinandergesetzt und auch selbst Klavier gespielt. Neben dem Schwerpunkt Wiener Klassik liebt er Musik in all ihren Facetten. Er schreibt Film-Rezensionen und Klassik-Reviews (Konzerte, CD-Neuerscheinungen, Buchbesprechungen), führt Interviews zum Thema Film, Theater, klassische Musik, und hält sich gerne in Salzburg auf. Kai Germann möchte mit seinen Beiträgen nicht nur Kenner, sondern auch Neueinsteiger jeden Alters für die vielen unterschiedlichen Facetten der klassischen Musik begeistern.
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