Am 07.Juni 2024 fand vor der malerischen Kulisse des Schlosses Schönbrunn das seit 2008 bestehende alljährliche Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker statt. Am Dirigentenpult stand zum zweiten Mal in Folge Andris Nelsons. Diesjähriger Schwerpunkt der Veranstaltung waren berühmte Werke des 19. und 20. Jahrhunderts. Millionen Klassik- Begeisterte konnten das Programm in mehr als 80 Ländern online, im TV oder Radio mitverfolgen.
Sommernachtskonzert mit Huldigung
Den Auftakt bildete Richard Wagners mächtiger, 1851 entstandener Walkürenritt aus der zweiten Ring-Oper „Die Walküre“, von den Wiener Philharmonikern heroisch und mit opulenten Bläsereinlagen dargeboten. Oft gespielt, aber immer wieder ein Fest für die Ohren.
Ein weiterer Programmpunkt bildete aus Anlass des 200-jährigen Geburtstages des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana dessen wohl populärstes Stück „Die Moldau“, aus der insgesamt sechs sinfonische Dichtungen umfassenden Komposition „Ma Vlast“ (Mein Vaterland), welche eine Huldigung an die tschechische Nation und ihrer herrlichen Landschaften darstellt. Smetana ereilte übrigens ein ähnliches Schicksal wie Beethoven: er ertaubte während der Arbeit an dem Zyklus.
Die Wiener Philharmoniker zelebrieren den Verlauf der Moldau von der Quelle bis zur Mündung mit einem gewaltigen Bassfundament in den entsprechenden Passagen. Auch weniger bekannte Stücke des Komponisten wie die Polka aus „Die 2 Witwen“ und der „Tanz der Komödianten“ aus „Die verkaufte Braut“ fanden den Weg nach Schönbrunn.
Eine stimmige und klingenrasselnde Abwechslung bot Khachaturians „Säbeltanz“ aus dem Ballett Gajaneh. Für Schunkelstimmung sorgte im direkten Anschluss der populäre und häufig gespielte Walzer Nr. 2 aus der Jazz-Suite von Schostakowitsch. Das Publikum dankte mit frenetischem Beifall.
Stimmig und abwechslungsreich
Krönender Abschluss der Veranstaltung bildete der unsterbliche Walzer „Wiener Blut“ aus der Feder von Johann Strauß jun. Eine leichte Übung für die Philharmoniker, denn was wäre ein Konzert in Wien ohne den Vater des Zeitalters der goldenen Operette.
Insgesamt ist den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Andris Nelsons ein stimmiges und abwechslungsreiches Programm gelungen. Das Wetter spielte mit und der Eintritt war wie immer kostenlos. Wer nicht die Möglichkeit hatte, das Konzert zu sehen oder zu hören, kann dies auf zahlreich erschienenen physischen Datenträgern nun nachholen. Die uns vorliegende CD-Aufnahme ist für eine Live-Veranstaltung tontechnisch sehr gut übertragen worden. Viele Details sind (insofern entsprechendes Equipment vorhanden) gut hörbar und auch der Bass kommt stimmig rüber. Für laue Sommerabende definitiv die perfekte musikalische Untermalung.