Herbst ist es geworden. Auch gefühlt. Proms und Saisoneröffnungen sind an uns vorbeigerauscht, und den PCM Award haben wir auch schon in der Primetime genossen. Zeit für eine weitere Ausgabe des Karussells, in dem ich jeweils drei Komponist*innen vorstelle. Mal sehen ob ich der Witterung gemäß eine musikalisch etwas heimeligere Auswahl finden kann.
Isabel Mundry
Sie wurde früh von Alter Musik geprägt. Ihr Großvater war Musikwissenschaftler und machte sie bald auf Bachs Musik aufmerksam. So manche Referenz meint man in ihrer Musik auch noch zu hören. Nach mehreren Jahrzehnten ihrer Karriere ist Mundry eine der bekannten, deutschen Komponistinnen, hat viele Preise gewonnen, Professuren für Komposition an einigen Musikhochschulen gehabt und hat sowohl in der Kammermusik, der Orchestermusik als auch im Musiktheater vielfach beachtete Kompositionen veröffentlicht.
Hier gibt es noch mehr von Isabel Mundry.
Darum hören:
Mundrys Werke klingen geheimnisvoll. Ihre Musik ist sehr abwechslungs- und facettenreich, nie werden Themen wiederholt.
Beispiel:
Thea Musgrave
Mit mittlerweile 91 Jahren hat die schottische Komponistin eine beträchtliche Liste an Werken hergestellt, darunter zwölf Opern und unzählige Orchesterwerke. Ein sehr interessantes Klarinettenkonzert, Hornkonzert und ein recht neues Trompetenkonzert, auf dessen Aufnahme ich nun gespannt warte. Oft wirkt ihre Musik sehr orchestral erzählend, gern löst sie kurzzeitig Einzelstimmen aus einem Verbund heraus für ein kurzes Solospiel, und schafft so spannende und unterhaltsame Klangräume in die man seine eigenen Geschichten hineinträumen kann.
Diese Playlist zeigt einige ihrer Werke.
Darum hören:
Die Balance zwischen gewohntem Hören und moderneren Elementen gelingt Musgrave so sicher und organisch, dass man als Konsument oft das Gefühl hat, neue Impulse zu bekommen, aber dennoch eine gewisse Komfortzone nicht verlassen zu müssen.
Beispiel:
Melissa Hui
Ätherische Schönheit, intime Lyrik und gleichzeitig rohe Gewalt nennt Hui selbst als Ziel für ihre Musik. Huch! Was? Wie bitte? Nun, meist überwiegt meiner Meinung nach die ätherische Schönheit, aber ein Abkippen hin zu einer dunklen Seite ist dennoch zwingend mit dieser Musik verbunden. Die kanadische Komponistin, die natürlich auch als Dozentin für Komposition tätig ist, nennt weiterhin Afrikanische und Japanische Einflüsse bei ihren Kompositionen. Da es im Netz eher wenig über sie zu finden gibt, kann man hier noch mehr von ihr hören.
Darum hören:
Vor allem ihr fünfsätziges Werk „Map of Reality“, das neulich vom Friction Quartet eingespielt wurde, ist eine dringende Empfehlung, wegen der großen Bandbreite an Stimmungen und Melodien.
Beispiel:
Titelfoto: Isabel Mundry (Foto von Manu Theobald)