So viele entdeckte Komponist*innen und so viele Texte zu schreiben, neue Anregungen kommen aus allen Ecken. Es ist wirklich spannend neue Musik auszutesten, sich selbst wieder zu finden im Werk einer Komponistin, von der man noch nie gehört hat. Und wenn die Stücke sich dann festsetzen im Player, zum gewohnten Namen werden, so daß man ganz bewusst mal wieder Robert Fuchs an die Oberfläche zerren muss. Dann, ja dann fährt man mit in der neuesten Ausgabe des bunten Musik-Karussells, in der ich wieder drei Komponist*innen vorstelle.
Diesmal mit:
Elisenda Fábregas
Die Katalanin ist nach ihrer ersten Jugend und dem Studium am Konservatorium in Barcelona in die USA übergesiedelt um dort unter anderem an der Juilliard School of Music weiter zu studieren. Zu ihrer Pianistinnenkarriere kam bald das Komponieren hinzu, und sie blickt mittlerweile auf eine große Werkliste und eine beeindruckende Sammlung an Lehraufträgen und Meisterkursen zurück. Gerade ihre Symphony No. 1 for Symphonic Band und die Voices of the Rainforest haben es mir angetan. Vor allem letztere zeigen ihre eindrucksvolle Klangmalerei, die stark räumliche Darstellung des Regenwaldes, die dann aber doch nur von drei Instrumenten gespielt wird. Erfreulicherweise wurden ihre Werke weltweit oft gespielt, und es liegen einige Aufnahmen vor:
Darum hören:
Fábregas Musik verbindet bekannte Klangräume, die manchmal auch in der Filmmusik vorkommen könnten mit unerwarteten Wendungen. In ihren verschiedenen Werken kann man auch unterschiedliche Entwicklungsschritte ihres kompositorischen Schaffens ablesen.
Beispiel:
Siegrid Ernst
Ich war schon länger beeindruckt von Ernsts Kompositionen. Nun, da das Archiv Frau und Musik sie – ihre ehemalige Vorsitzende – zu seinem 40-jährigen Bestehen eingeladen hatte, kam sie mir wieder in den Sinn. Die in Bremen lebende Komponistin, Pianistin und Musikpädagogin war Mitglied in vielen Gremien und Jurorin bei Wettbewerben. Sie schrieb viel Klavier- und Kammermusik und Vokalwerke. Leider gibt es gar nicht so viele Aufnahmen ihrer Musik, und ihre Orchesterwerke sind daher nicht leicht zu finden. Trotzdem gibt die Playlist einen kleinen Einblick:
Darum hören:
Ernsts Musik kommt oft aus der Stille und spielt mit Zwischenräumen. So stellt sie viele Fragen, gern ausgedrückt durch in umfassendere Harmonien eingewebte Sekundabstände. Interessante Spannungen und große Klangräume entstehen.
Beispiel:
David Liptak
Seine Musik hat mich beim Durchhören verschiedener Komponisten spontan festgehalten. Und das nicht nur für kurze Zeit. Die hohe Transparenz und Heiligkeit in den Klangfarben sind nur ein Teil der Attribute seines Schaffens. Der in Pittsburgh, Pennsylvania geborene, amerikanische Komponist hat seine Musik auf überraschend vielen Aufnahmen vertreten. Da lohnt sich erst Recht ein Blick in seine Playlist. Neben den vielen Auftragsarbeiten und Preisen die auch er vorzuweisen hat, ist er mit besonderer Leidenschaft seit 1986 Dozent an der Eastman School of Music. Gänzlich umgehauen und begeistert haben mich in letzter Zeit sein Konzert für Klavier und Percussion Orchestra und das Konzert für Viola und Percussion.
Darum hören:
Liptak hat ein Faible für ausgefallene Instrumentierungen, was spannend zu beobachten ist. Die vielen Werke mit Percussion aber auch “Through the Brightening Air” für Wind Ensemble machen besonders Spaß!