Auch in diesem Jahr ist der Klassik-Markt wieder um einige Neuerscheinungen bereichert worden. Angesichts der nicht enden wollenden Corona-Pandemie ist die Anzahl der Veröffentlichungen zwar spürbar zurückgegangen, trotzdem sind einige Highlights dabei, die nicht nur besondere Aufmerksamkeit verdienen, sondern durch ein kongeniales Zusammenspiel von Klang und Interpretation auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Auswahl war wie immer nicht einfach. Hier meine 5 besten Klassik-Alben 2021.
1. Jan Lisiecki – Frederic Chopin/Complete Nocturnes
Kaum eine andere Aufnahme hat mich in diesem Jahr so begeistert wie die Neueinspielung der Chopin-Nocturnen von Jan Lisiecki. Sein tiefemotionales und empathisches Spiel ist einfach nur beeindruckend schön. Eine reife Leistung für einen noch so jungen Pianisten. Unter allen Aufnahmen der Nocturnen zählt diese mit zu den bemerkenswertesten. Gehört in jede gut sortierte Klassik-Sammlung und eignet sich daher bestens als Last-minute Geschenk für Chopin-Enthusiasten.
2. Artur Pereira – Beethoven/Costa
Die Überraschung des Jahres. Der in deutschsprachigen Ländern noch relativ unbekannte portugiesische Pianist Artur Pereira hat Beethovens „Appassionata“ op. 57 in einer atemberaubenden Interpretation neu eingespielt. Selten zuvor klang diese Sonate so wuchtig und charismatisch in der Dramaturgie. Abgerundet wird dieses wunderbare Album durch eine Sonate von Luiz Costa. Weitere Beethoven-Einspielungen sind geplant. Unbedingt reinhören!
3. Teodor Currentzis und Musicaeterna – Beethoven/7. Sinfonie
Wohl kaum ein anderer Dirigent polarisiert die Klassik-Welt so dermaßen, wie der in Griechenland geborene Teodor Currentzis. Doch anstatt sich über die Farbe seiner Schnürsenkel aufzuregen wäre es empfehlenswerter, seinen Aufnahmen Gehör zu schenken. Currentzis liebt irre Dynamiksprünge und drastische Interpretationsformen. Beim Allegretto wähnte ich mich so taub wie Beethoven, denn ich hörte…..nichts! Schon übertrieben leise, das Wechselspiel mit den Lautstärken. Aber eben so ganz anders, und trotzdem fantastisch. Mit Spannung erwarte ich die „Pastorale“.
4. Seong-Jin Cho und das LSO – Chopin/Piano Concerto No. 2
Und wieder ein Chopin unter den fünf besten Aufnahmen. Der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho spielt schnörkellos und ohne Verzierungen, dabei aber spannend und mit ungeheurem Temperament. Die Interaktion mit dem klangstarken LSO ist im Ergebnis rundum gelungen. Auch die 4 Scherzi sind virtuos gespielt. Ein Fest für die Ohren und empfehlenswert für den Gabentisch.
5. Aaron Pilsan – Bach/Wohltemperiertes Klavier
Der österreichische Pianist Aaron Pilsan hat Bachs wohltemperiertes Klavier neu aufgenommen. Sein Spiel ist ebenso farben- wie facettenreich. Bei dieser Produktion lässt sich Bachs musikalisches Spektrum neu und intensiv ergründen. Klanglich wie interpretatorisch ist Aaron Pilsans Einspielung ein würdiger Kandidat für die Klassik- Besten des Jahres 2021.