Huch? Was ist denn das? Immer wieder ist es ein kurzer Moment der Irritation, direkt gefolgt von Bewunderung und Begeisterung, wenn ich eine Künstlerin, die ich vom Spiel eines Instrumentes kenne, dann mit einem ganz anderen Instrument auf großer Bühne sehe. Dafür gibt es ja Beispiele. So kann das auch bei Simon Wallfisch passieren, dem in London lebenden Cellisten und Opernbariton. Er hat sich in seiner bisherigen Laufbahn auf beide Instrumente spezialisiert. Während jedoch zum Beispiel Julia Fischer schwerlich gleichzeitig Klavier und Violine spielen kann (ja, das kann gern als Herausforderung verstanden werden!), so ist die Simultanausübung bei Wallfisch sehr wohl möglich. Folgerichtig hat er sich auch als „The Singing Cellist“ etabliert, unter anderem mit der Aufführung von „La Bohème for voice and cello“.
Aber auch bei seiner Arbeit als Sänger im Bereich der Lieder ist er mitten auf einem spannenden Weg, mit der bestehenden Aufnahme „Songs of the Orient“ und den geplanten Veröffentlichungen „Schumann Lieder“ und „Max Kowalski Lieder“. Sein Timbre ist gleichzeitig angenehm und facettenreich spannend für dieses Genre, und ein genaueres Hinhören macht großen Spaß.
Bald kommt Simon Wallfisch für zwei Konzerte nach Deutschland:
8. Mai 2019,18:30 Uhr – Hochschule für Musik und Theater Rostock
Konzert „Tag der Befreiung – Tag der Erinnerung?“
Eine Veranstaltung des Zentrums für Verfemte Musik und des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
Die Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 bedeutete das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Untergang der NS-Diktatur. Dennoch dauerte es bis zum 8. Mai 1985, bis dieses Ereignis durch die Rede Richard von Weizsäckers als „Tag der Befreiung“ verstanden werden konnte. In einem Symposium mit anschließendem Konzert diskutieren Wissenschaftler und Künstler interdisziplinär über den 8. Mai und die Folgen. Im Fokus steht die Erinnerungkultur, denn die Gegenwart zeigt, welche wachsende Bedeutung ihr zukommt oder wie Weizsäcker es in seiner Rede formulierte: „Jüngere und Ältere müssen und können sich gegenseitig helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wachzuhalten.“
10. Mai 2019, 19:30 Uhr – Museumsquartier Osnabrück in Kooperation mit dem Institut für Musik der Hochschule Osnabrück
Liederabend mit Simon Wallfisch und Karola Theill
Bereits im vergangenen Jahr war Simon Wallfisch im Museumsquartier Osnabrück zu Gast. Damals hat er als Musikalischer Leiter zum Erfolg der Produktion „Lieder aus dem KZ Theresienstadt“ des Instituts für Musik beigetragen, die im Rahmen des „Labor Europa“ in der Kulturnacht aufgeführt wurde. Jetzt ist er dort erneut zu erleben: als Sänger und Cellist mit einem Liederabend, bei dem er im Akzisehaus am Flügel von der ausgezeichneten Pianistin Karola Theill begleitet wird. Neben den „Songs of Travel“ von Ralph Vaughan Williams und den “Vier Liedern” von Max Kowalski (nach Heine) aus dem 20. Jahrhundert, stehen mit Brahms und Mahler große Namen der Liedliteratur sowie weitere Werke bedeutender Meister für Cello, Gesang und Klavier auf dem Programm.