Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, läuft an mehreren vorbei, und wundert sich dann, dass da ein Wald ist! Obwohl er gerade eben noch nicht da war.
So habe ich mittlerweile viele Vokalstücke oder gar Platten gelobt, weiterempfohlen, verschenkt, in Playlisten aufgenommen. Nur um jetzt erst zu erkennen wie sehr sich die menschliche Stimme für die Kreation neuer Musik eignet. Ähnlich der oben beschriebenen Überraschung im Wald war ich auch hier erstaunt über diese Häufung. Warum ist das so?
Viele Musiker und Komponisten nutzen diesen Umstand gezielt und schreiben und singen sich mit hohem Output an Werken in den Vordergrund. Ensembles wie The Crossing, EXAUDI oder der Chamber Choir 441 Hz, Komponisten wie Gregory W. Brown, Christopher Fox oder James Weeks. Und es gibt eine Vielzahl mehr.
Und immer wenn ich ihnen zuhöre habe ich das Gefühl, dass die Klangexperimente hier tiefergehender sind als mit anderen Instrumenten, wo man neue Spieltechniken mithilfe von Gegenständen erfindet oder konservativ agiert, und Neue sich im Zusammenspiel ergibt. Die menschliche Stimme ist an sich schon so flexibel, dass Komponisten und Musiker beim Erforschen neuer Grenzen weitere Strecken zurückzulegen scheinen. Dadurch dass die Stimme nicht an Toneinteilungen oder Saiteneinteilungen gebunden ist scheinen urtümlichere Experimente möglich.
Für mich als einfachen Konsumenten ist das sehr unterhaltsam. Mitunter aber auch anstrengend, oder manchmal sogar verstörend. Auf jeden Fall aber ist es sehr wirkungsvoll.
Neues finden in Vokalmusik – ab jetzt eine meiner beliebteren Methoden.