Kurz vor knapp kommt hier noch die November-Ausgabe der Neue Neue Musik Playlist. Diesmal war der Auswahlprozess wieder besonders unerbittlich, vor allem, weil so viele interessante Konzepte im Angebot waren. Und die daraus entstandene Musik bekommt so ihren ureigenen Charakter, und bietet abwechslungsreiches Hören.
Die Tracks
Mark Simpson ist ein viel gepriesener, junger, englischer Komponist und Klarinettist. 2005 erhielt er von der BBC sowohl den Young Musicians Award als auch den Young Composers Award – ein Novum. Sein Stück „Geysir“ soll ein Begleitstück für Mozarts „Gran Partita“, Serenade No. 10, K. 361 sein. Beides spielte Simpson mit einem passenden Bläserensemble ein, und setzte so „Geysir“ dem Hauptstück in einer Veröffentlichung gegenüber.
Reena Esmails Stück „Darshan“ hat sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Geiger Vijay Gupta im Laufe von drei Jahren entwickelt. ‚Darshan‘ bedeutet ’sehen‘ in Bezug auf eine Gotteserkenntnis. Die Eheleute haben ja beide indische Vorfahren, und so hat auch diese Komposition Einflüsse der hindustanischen, klassischem Musik, auch wenn keine besonderen Spieltechniken daraus verwendet werden. Hier gibt es wieder Reena Esmail-Harmonik und -Atmosphäre pur.
In der Porträt-Aufnahme der Komponistin Younghi Pagh-Paan „Seidener Faden – Silken Thread“ hat das E-MEX Ensemble die kammermusikalischen Ersteinspielungen dieser Veröffentlichung erarbeitet. Das Stück „Silver Strings“ hat die Komponistin 2002 geschrieben, inspiriert von Gottfried Kellers Gedicht “Jugendgedenken”, in dem die Silbersaite für langes Verweilen einer Begegnung, oder eben eines Tones nach Anschlagen der Saite steht.
Der junge Komponist Reinaldo Moya bringt mit „Hearing It Getting Dark“ sein Debütalbum. Die Sammlung an Kammermusikwerken, die zwischen 2012 und 2017 entstanden sind, repräsentiert eine Phase nach dem Studienabschluss Moyas, in der er seinen eigenen Kompositionsstil entwickelte. Die Verbindung von minimalistischen Techniken und lyrischen Erzählbildern hat für mich höchst interessante Harmonik und Dynamik in sich.
Das Grossman Ensemble vom Chicago Center for Contemporary Composition bringt sein Debütalbum „Fountain of Time“. Wir hören ein Stück des Komponisten Anthony Cheung, der bereits in einer Ausgabe dieser Playlist vertreten war. Es ist klassische Ensemble-Neue-Musik, aber sehr abwechslungsreich und unterhaltsam.