Der Pianist Daniel Beskow und die Sängerin Josefine Andersson bilden zusammen das Nordic Light Duo. Märchenhaft geht es auf ihrer neuen CD „Fairytales“ zu. Die Lieder aus der Feder von skandinavischen Komponisten wie Hugo Alfven, Edvard Grieg, Peter Erasmus Lange-Müller, Emil Sjörgen, Wilhelm Stenhammer, Wilhelm Peterson-Berger oder Jean Sibelius ziehen in eine übermächtige Natur und ihre Mythen hinein. Dazu passen Liedkompositionen aus der deutschen Romantik, etwa von Franz Schubert, Robert Schumann oder Fanny Mendelssohn-Hensel. Was gut demonstriert, wie sehr die nordischen Komponisten von romantischen Strömungen in Zentraleuropa beeinflusst waren.
Nordic Light Duo sehr kreativ
Die Kreativität des im Jahr 2014 gegründeten Nordic Light Duo reicht aber noch viel weiter, um hier ein Konzeptalbum, wie es so eins noch nicht gab, hervor zu bringen. Daniel Beskow ist Urenkel der schwedischen Schriftstellerin Elsa Beskow und die rangiert wiederum nach Astrid Lindgren auf Platz zwei der berühmtesten schwedischen Schriftstellerinnen. Das liebevoll gestaltete Booklet präsentiert Zeichnungen von Elsa Beskow, welche mehrere alte schwedische Märchen liebevoll in Szene setzen und das wiederum beschert dem Liedprogramm dieser Aufnahme eine neue, in ihrem oft kindlichen Gemüt tief anrührende Erzählebene.
Aber kommen wir jetzt mal zur musikalischen Leistung dieses Duos, die natürlich im Kern dieser Produktion steht. Jenseits der prächtigen visuellen Genüsse schafft sich in diesen „Fairytales“ eine der frischesten und lebendigsten Gesangsduo-Aufnahmen Gehör. Josefine Anderssons Mezzosopran schmiegt sich den Worten an. Das produziert genug Klarheit, um die jeweiligen Aussagen und Emotionen auch ohne Kenntnis der Original-Sprache erfahrbar zu machen. Daniel Beskow erweist sich hier als ein hellwacher Gestalter am Piano, der einmal mehr das Wort „Liedbegleiter“ zum echten Anachronismus macht. Er weiß zu gestalten und sich einzumischen, versteht es, Räume weit zu machen und Brücken zu bauen und die Musik weiter zu denken. Bei so viel Spiellust ist es sinnvoll, dass er schließlich auch „sein“ Solo-Bravourstück bekommt, welches allein schon „Hit-Potenzial“ hat: So furios, wie Beskow hier das Crescendo aus den Tasten zimmert, ging es bislang selten zu in Edvard Griegs „Halle des Bergkönigs“.
Titelfoto © Andrej Grilc