Die Debüt-CD des britisch-italienischen Tenors Freddie De Tommaso verspricht Leidenschaft, versprüht dabei vom ersten bis zum letzten Track pures Italien-Feeling und weckt Fernweh nach Sonne, Dolce Vita und Amore.
Freddie De Tommaso – Im Eiltempo an die Weltspitze
Mit erst 28 hat sich De Tommaso bereits eine beachtliche Karriere aufgebaut: Nach dem Studium an der Royal Academy of Music folgten das Debüt an der Royal Opera Covent Garden 2017, die Teilnahme am Young Singers Project im Rahmen der Salzburger Festspiele im Sommer 2018 und die Aufnahme in das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper in München. Ebenfalls 2018 gewann der Tenor beim Internationalen Viñas-Gesangswettbewerb in Barcelona gleich in drei Kategorien den ersten Preis. Mit Beginn der Saison 2020/21 holte Bogdan Roščić, Direktor der Wiener Staatsoper, Freddie De Tommaso ins Ensemble des Hauses am Ring, wo er als Pinkerton in Giacomo Puccinis Oper Madama Butterfly an der Seite von Star-Sopranistin Asmik Grigorian die Saison eröffnen durfte. Anfang diesen Jahres folgte schließlich die Unterzeichnung des Plattenvertrages mit dem Traditionslabel Decca, auf seinem Debüt-Album zollt De Tommaso mit einer Auswahl an italienischen Liedern nun seinem großen Tenor-Vorbild Franco Corelli und seiner eigenen Herkunft Tribut.
Klassiker und Neuentdeckungen
Über die 16 Lieder, die auf der CD zu finden sind – und die von Klassikern wie Salvatore Cardillos „Core ´ngrato“ bis hin zu Raritäten wie Giacomo Puccinis „Sole e amore“ eine große Bandbreite abdecken – sagt Freddie De Tommaso: „Die Lieder auf meinem Debüt-Album liegen mir am Herzen, sie würdigen meine Wurzeln und meine Vorbilder, deswegen hoffe ich, dass ich diese Leidenschaft mit so vielen Leuten wie möglich teilen kann.“ Für die Produktion der CD wurden in den Archiven von Decca die Arrangements, die bereits von Mario Del Monaco und Luciano Pavarotti eingespielt wurden, gesucht und rekonstruiert. Zusätzlich wurde von Respighis „Nebbie“ eine neue Orchestrierung angefertigt, die auf Respighis handschriftlichem Manuskript beruht und zwei Raritäten von Puccini wurden für die CD eigens orchestriert. Wie der Sänger selbst ist auch das weitere musikalische Team, das an der Realisierung der CD beteiligt ist, britisch-italienisch: Der venezianische Dirigent Renato Balsadonna leitet das London Philharmonic Orchestra.
Baritonaler Grund und tenoraler Schmelz
Die ausgewählten Lieder bieten Freddie De Tommaso die Chance, seinen Tenor mit all seinen Facetten zu präsentieren: So kommt man in den Genuss einer beinahe baritonal gefärbten Mittellage, einer schmelzenden Höhe und eines strahlenden Timbres, das über einen metallischen Kern verfügt, ohne deswegen allzu hart zu klingen. Er ist ein mittlerweile rar gewordener Vertreter des lirico-spinto Faches, wodurch es für ihn ein Leichtes ist, auch in der zuweilen üppigen Orchestrierung die klangliche Oberhand zu behalten. Von sanften Piani bis hin zu heroischen Spitzentönen gelingt ihm auf dieser CD einfach alles und es ist schwer, abgesehen von persönlichen Präferenzen, ein einzelnes Lied als Highlight herauszupicken. So kann ich persönlich von Stanislao Gastaldons „Musica proibita“ in De Tommasos Interpretation einfach nicht genug bekommen – die elegante Phrasierung, das schmachtende Element in der Stimme und die Interpretation des Orchesters lassen mich immer wieder die Repeat-Taste drücken. Überhaupt ist das London Philharmonic Orchestra der ideale Begleiter für De Tommasos Stimme, denn unter der Leitung von Renato Balsadonna bieten die Musiker aufwallende Dramatik, süßliche Romantik und – wie es der Titel der CD verspricht – ganz viel Leidenschaft. Nicht oft hört man ein nichtitalienisches Orchester, das italienisches Lebensgefühl und die überbordenden Emotionen dieser Lieder so packend spielt. Egal ob bei einem Frühstücks-Cappuccino auf der Terrasse, beim Chillen in der Hängematte oder beim Kochen – Passione ist der perfekte musikalische Gefährte für entspannte Tage, an denen man sich Italien einfach mal nach Hause holen möchte.